B2329 WB München Burgkmairstraße
Neubau des Thomas-Wimmer Hauses in der städtischen Stiftungssiedlung in Laim
, MünchenLandschaftsarchitektur: Stautner + Schäf Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB
Das zu bebauende Grundstück liegt im Übergang einer prägenden Zeilenstruktur im Osten und einer robusten Blockrandbebauung im Westen. Der Neubau wird als Solitär mit deutlichem Abstand zum Straßenraum platziert. Die östliche Außenkante steht orthogonal zur Zeilenstruktur der im Osten befindlichen Baukörper der Alten Heimat, die westliche Außenkannte steht rechtwinklig zur Blockrandstruktur an der öffentlichen Straße. Durch die Aufnahme der jeweiligen Bezüge entsteht eine kleine aber markante „Auswinkligkeit“ der äußeren Gebäudekanten. Mit dem Verschieben der beiden Schenkel kann sehr gut auf den zu erhaltenden Baumbestand reagiert werden und ein spannungsvoller Raum entstehen. Außerdem wird dadurch eine maximale Ausnutzung des Grundstücks erzeugt. Der Neubau wird als aufgeständerter, achtgeschossiger Baukörper mit deutlichem Abstand zum Straßenraum entwickelt.
Das Gebäude ist auf Basis eines modularen Wohnungstypus (1. bis 7. OG) entwickelt. Es wird ein nachhaltiger Holz-Hybrid-Bau mit EH 40 Standard vorgeschlagen. Das Erdgeschoss (tragender Tisch), die Treppenräume (notwendige Rettungswege) und der Erschließungsraum (notwendige Flure) als mehrgeschossige Halle mit Sichtbezügen zum Freiraum, wird als volumenoptimierter, tragender Stahlbetonskelettbau geplant. Die Tragkonstruktion ist zugleich auch die Aussteifung des Hauses. Die Wohnungen (Module) werden als vorgefertigte Holzelemente geplant (Boden, Decke, Wände und Nasszelle) und können, aufgrund der hohen Anzahl von gleichen Einheiten, sehr gut vorgefertigt werden. Die durchlaufende Balkonschicht ist konstruktiv von den „warmen“ Wohnmodulen getrennt und als vorgehängte Rahmenkonstruktion angeflanscht. Ebenso vorgefertigt werden sämtliche Nasszellen der Wohnungen, die sich zur Platzoptimierung einen gemeinsamen Versorgungsschacht teilen. Sofern möglich und wirtschaftlich sinnvoll, werden Stahlbeton- Halbfertigteile geplant. Die Fassade wird nichttragend als Holzfassade mit einem gleichen Fensterformat (stehendes Format, mit einem zweiflügligen Fenster) und verdeckt liegendem Sonnenschutz geplant. Aus bauwirtschaftlichen und ökologischen Gründen (weniger CO2 – Ausstoß) wird auf den Bau eines Untergeschosses als Tiefgarage und für Abstellräumen verzichtet. Die Abstellräume befinden sich innerhalb der Wohnung.
Die klare kubische Formensprache der gestapelten Wohnmodule mit vorgelagerten Balkonen wird durch eine halbkreisförmige Form der Treppenräume an der Nord- bzw. Südseite aufgelockert. Neben dem Materialwechsel (Beton und Holz) akzentuiert die Farbe (Naturfarbe Holz und roter Beton) die Fassade. Die Gliederung des Balkonregals folgt einem strengen Grundraster. Ergänzend wird von unten nach oben ein Gestaltungsraster durch gliedernde vertikale Unterteilungen vorgeschlagen. Im oberersten Geschoss reduziert sich die Auskragung der Balkonüberdachung. Dadurch entsteht ein ablesbarer, gegliederter Dachabschluss. Die Brüstungen sind schlicht und konstruktiv so geplant, dass Pflanztröge für eine mögliche Fassadenbegrünung oder den Anbau von Kräutern möglich sind. Durch die Verwendung von wenigen, aber wertigen, nachwachsenden heimischen Materialien (Nadelholz, Sichtbeton, in Verbindung mit einer möglichen Begrünung) entsteht ein prägnantes ausdrucksstarkes Gebäude.
Analog zur warmen Holzfassade mit vorgelagerter Balkonschicht wird im Erschließungsraum die gleiche Holzoptik mit vorgelagerten robusten Stahlbetonstützen gewählt. Der Erschließungsraum hat einen dreiecksförmigen, siebengeschossigen Luftraum mit einer leichten Aufweitung nach Süden. Der Luftraum stuft sich von Norden nach Süden ab und spreizt sich nach Süden auf, wodurch ein direkter Bezug zum begrünten Außenraum entsteht. In Verbindung mit den vorgelagerten Freisitzen und großflächigen Öffnungen, entsteht ein kommunikativer, erlebbarer, mehrgeschossiger Innenraum. Die Möglichkeiten der Begegnung werden sowohl innen, als auch außen angeboten. In den Wohnungen wird durch die Verwendung von heimischem Nadelholz eine warme, atmosphärische und behagliche Wohnatmosphäre geschaffen. Die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss werden in robusten Materialien (Beton, Naturstein und Holz) ausgeführt.