B2406 WB Regensburg Konradsiedlung

Regensburg, LP WB

Landschaftsarchitektur: grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Freising
Tragwerksplanung: IB LEICHT, München
Bauphysik: LEICHTphysics, Bad Aibling

Der Bestand wird als Teil der Quartiersentwicklung bewusst weiterentwickelt. In Architekturhaltung, Materialität und Farbigkeit sollen sich die sanierten und erweiterten Gebäude in die bestehende Hausfamilie einfügen. Potentiale im Bestand nutzen unter Berücksichtigung der Bewohner – diese Zielsetzung führt für den bewohnten und den unbewohnten Zustand zu unterschiedlichen prototypischen Herangehensweisen, die jeweils auch auf andere Gebäude übertragen werden können. Eingeschossige Aufstockungen ermöglichen durch Anbau von Aufzügen barrierefreie Erschließungen für mehr Angebotsvielfalt und Durchmischung der Wohnungsarten und ermöglichen außerdem barrierearme oder barrierefreie Erschließungen im Bestand. Ergänzende Bauteile werden vorgestellt und bewusst abgerückt, um auch bei deren Gründung Auswirkungen auf den Bestand zu vermeiden. Die Erschließung der Gebäude erfolgt wie bisher über die gemeinschaftlichen Zwischenräume von Norden, bzw. westlich der Schlesierstraße über einen neugeordneten Freiraum entlang der Schlesierstraße von Osten. Die Adressierung wird nicht verändert, aber über die verlängerten Treppenräume und Aufzüge betont.

Die Einfachheit der städtebaulichen Grundstruktur der Siedlung aus den 1960er Jahren, der Anger als Zentrum und Anker der Freiflächenhierarchie, wird auch in der behutsamen Weiterentwicklung der Freiräume lesbar beibehalten und gestärkt. Der Anger wird an den Knotenpunkten mit neuen Gemeinschaftsflächen aktiviert und im Zusammenhang mit dem neuen mobility hub an zentraler Lage für die Gemeinschaft belebt. Die gemeinschaftlichen Zwischenräume werden mit einzelnen klimawirksamen und gemeinschaftsfördernden Bausteinen ergänzt. Neue Baumpflanzungen in diesen Bereichen verstärken den Kontrast zur offenen Mitte als Lichtung und Orientierung. Auch punktuelle Nutzungsinseln schaffen intime Aufenthaltsbereich unter dem Licht und Schattenspiel des Baumbestandes. Auch offene Retentionsmulden für den Wasserrückhalt werden, unter Berücksichtigung des Baumbestandes, als weiterer Baustein und zur Stärkung des parkartigen Charakters des Wohnumfeldes eingefügt. Privatisierte Mietergärten werden zu Gunsten eines großzügigen, fließenden Parkraumes als Gemeinschaftsraum nicht angeboten. Die Schlesierstraße wird aktuell als trennender, beidseitig von Längsparkern geprägter Straßenraum wahrgenommen. Die Konzeption als Einbahnstraße und die einseitige Anordnung von Schrägparkern ermöglichen sowohl eine bessere Verzahnung der Quartiere, als auch die stärkere Anbindung des Grünzuges im Südwesten. Lockere Baumsetzungen unterstützen diesen Eindruck und verhindern lokale Hitzeinseln.