2401 Wohnungsbau München Stephensonplatz

Konkurrierendes Gutachterverfahren, Neubau einer gewerblichen Seniorenanlage mit Tiefgarage

, München, LP 1-2, BGF O.I. 25.000 m²

Landschaftsarchitekt: grabner huber lipp landschaftsarchitekten
und stadtplaner partnerschaft mbb, Freising

Wesentlicher Leitgedanke des Entwurfs ist es, mit kompakten Baukörpern möglichst viel Baumbestand und unversiegelte Grünflächen zu erhalten. Dadurch entstehen wertvolle Freiräume – der Stephensonplatz im Westen als städtischer Platz, der Bewohnergarten im Norden und die Zwischendachterrassen als gemeinschaftliche Erholungsflächen sowie die Nachbarschaftsgärten im Osten als zusätzliches Angebot für das Quartier (sowie die Freihaltung der Kaltluftschneise).

Um Versorgungswege kurz zu halten, verbinden Brücken in allen Ebenen die einzelnen Gebäude in den Obergeschossen. Dabei werden die Brückenbauwerke so filigran und transparent wie möglich gehalten, so dass sich die einzelnen Gebäudeteile städtebaulich nicht vermengen und als eigenständige Häuser ablesbar werden. Die Lesbarkeit wird zusätzlich durch eine individuelle Farbgebung der Häuser und Rücksprünge im Dachgeschoss unterstützt. Die Pflegegeschosse sind von einer robusten und rationellen Struktur geprägt. Die durchgehende doppelhüftige Erschließung ist gut überschaubar und wirtschaftlich.

Durch die Brücken durchgängig verbundenen, entsteht in den Pflegeebenen ein doppeltes Wegesystem. Dadurch kann einerseits die Versorgung der Pflegeappartements effizient gestaltet werden, andererseits ermöglicht dies auch eine hierarchische Differenzierung der vertikalen Erschließung. Die meisten Treppenhäuser können somit sehr einfach brandschutztechnisch-funktional gehalten werden. Der gesamte Bewohner-, Besucher- und Versorgungsverkehr erfolgt über die beiden westlichen, hochwertigen Haupttreppenkerne mit Aufzügen. Im Erdgeschoß gliedern sich folgerichtig die öffentlichen und gemeinschaftlichen Räume an. Durch diese gezielte Führung des Nutzer- und Besucherverkehrs können der Verwaltungstrakt und die stationäre Pflegestation autark und ungestört bleiben.

Mit der ökologischen und wirtschaftlichen Zielvorgabe wird das Gebäude in zukunftsweisender, modularer Holz-Hybridbauweise konzipiert. Ein möglichst hoher Wiederholungsfaktor der Raummodule und der Elemente, die in Raummodulen verbaut werden (Fertigbäder / -küche, inkl. Abstellraum) liegt der Planung zugrunde.

Intensivbegrünte, barrierefrei erreichbare Dachflächen im 1. Obergeschoss bieten den Bewohnern zusätzliche Begegnungsorte im Freien. Durch Schallschutzbrüstungen geschützt und nach Süden über die Bahnflächen blickend, entstehen Zwischendachflächen als grüne Oasen mit hoher Aufenthaltsqualität.

Auszug aus dem Protokoll der Jurysitzung:
“ […] Durch die klare Priorisierung des Baumbestandes werden sowohl am Stephensonplatz als auch zur Schneckestraße gut nutzbare, öffentliche Räume erzeugt.

Der geringste Footprint aller Arbeiten und die klar strukturierte Anlage wird sehr gelobt, […]. Die Zimmer sind sehr gut organisiert und auch die Modularität ist klug überlegt.

Die Stärken der Arbeit liegen im Erhalt der Bäume am Ort, in den gut nutzbaren Grünräumen und den Gärten im Haus. Der Bewohnergarten direkt hinter dem Restaurant wird sowohl für die Bewohnenden des Hauses als auch für die Öffentlichkeit ein vollwertiges Grünangebot darstellen. Der Biotopgarten im Osten wird von Bebauung freigehalten. Im Norden können viele der prägenden Bestandsbäume erhalten werden. Sie bilden die grüne Kulisse eines gartenartigen Freiraums, der über eine große Terrasse für die Bewohnenden erschlossen wird. […]”