0401 Campeon Neubiberg
Neubau der Hauptverwaltung der Infineon Technologies
AG – 1.Bauabschnitt
Das Büroareal „Campeon“ in der Gemeinde Neubiberg liegt unmittelbar südlich der Stadtgrenze von München. Umgeben von Wasserflächen, gruppieren sich die Bürogebäude um einen zentralen Campus. Das gesamte Gelände ist öffentlich zugänglich in einen Landschaftspark eingebettet und bietet auch an Infrastruktureinrichtungen ein relativ komplettes Angebot. Neben der großen Mitarbeiterkantine gibt es Läden, Kiosk, Bank, Reinigung, Restaurant, Fitness-Center, Sportflächen und die größte Kindertagesstätte des Landkreises München. Mit am Ende ca. 240.000 m² Geschossfläche und bis zu 12.000 Arbeitsplätzen auf ca. 62 ha Grundstück sowie eigenem S-Bahn- und Autobahnanschluss handelt es sich um den Maßstab einer Kleinstadt. Als großer Siedlungsbaustein gleichermaßen Arbeitsort und Aufenthaltsort, versucht das Projekt der suburbanen Beliebigkeit eine prägnante Identität entgegenzusetzen, sich in Maßstäblichkeit und Gliederung in die Siedlungsstruktur der Umgebung einfügen und einen qualitätvollen Beitrag im Kontext zu leisten. Trotz der Nutzung als Headquarter für einen „High-Tech“-Konzern setzen Architektur, Gebäudetechnik und Landschaft auf „Low-Tech“. Die in der Regel dreigeschossigen Häuser sind in Grundriss, Höhenentwicklung und Fassade stark gegliedert. Sie bauen auf ähnlichen Grundprinzipien auf, sind aber unterschiedlich modelliert. Dadurch entstehen immer wieder andere Raumsituationen und Blickbeziehungen. Die für die Grundnutzungen verwendete Technik ist einfach und kommt mit nachhaltigen Systemen für Heizung (Geothermie) und Kühlung (Grundwassernutzung) in der Regel ohne komplizierte Regelungstechnik aus. Die naturnahe Gestaltung der Landschaft führt zu einer ökologischen Aufwertung des Gesamtraumes.
In einem ersten, 2006 fertiggestellten Bauabschnitt wurden 150.000 m² Geschossfläche in 12 Häusern nach Plänen von tecARCHITECTURE, MAIER.NEUBERGER.ARCHITEKTEN GmbH und GTL Landschaftsarchitekten realisiert. Die ursprünglich im Norden vorgesehenen Gebäude für Sonderfunktionen (Kongresszentrum, Forschung + Entwicklung, Betriebshof, etc.) fielen einem strikten Sparprogramm zum Opfer und wurden in die Büromodule integriert. Das Projekt blieb ohne nördlichen und südlichen Abschluss ein Torso. Der dem Projekt zu Grunde liegende Bebauungsplan wurde 2015 mit dem Ziel geändert, die sehr speziellen Baufeldzuschnitte im Norden durch ein flexibleres Baurecht zu ersetzen.
Ausgelöst durch das starke Mitarbeiterwachstum wurde 2015 ein Workshopverfahren zur Ideenfindung für die Bebauung der südlichen Baufelder durchgeführt. Hierbei sollten alternative Konzepte zu den im Betrieb erkennbar gewordenen Defiziten der Bestandsstruktur – kompliziertes Brandschutzkonzept, lange interne Erschließungswege mit Störung von Arbeitsplätzen, keine Quervernetzung, keine Binnenadressen – gefunden werden. MAIER.NEUBERGER.ARCHITEKTEN GmbH und GTL Landschaftsarchitekten gewannen das Verfahren mit dem Vorschlag einer ringförmigen Verkettung von 400m²–Einheiten, die ein Maximum an Flexibilität ermöglichen. In Maßstäblichkeit und Materialsprache folgt das „Bürogebäude Süd – Haus 13+15“ den Themen des Bestandes.