B2308 Stadtplanung Augsburg Weltwiese


In teilweise dichten Baumbestand eingepackt legt sich das Bestandsquartier um die "Weltwiese" als seinen grünen Mittelpunkt. Im typisch lockeren Duktus der Entstehungszeit sind die freistehenden, viergeschossigen Zeilenbauten entlang breiter Straßenräume gruppiert. Das Schwesternwohnheim bildet einen kräftigen inneren Bezugspunkt. Nach außen zu den übergeordneten Straßenräumen ist das Bestandsquartier derzeit nicht sichtbar.

Der Umgang mit dem Bestand ist pragmatisch, nicht dogmatisch. Im Sinne von "Umbau vor Neubau" werden Bestandsbauten, die sich gut in die städtebauliche Grundstruktur einbinden lassen umorganisiert und durch Aufstockung, Anbau und Schallschutz-Zwischenbauten ergänzt. Die Ergänzungen sind barrierefrei und mit kleineren Einheiten ausgestattet. Wo Bestandsbauten z.B. die Blickbeziehungen zur Weltwiese versperren, werden sie durch Neubauten ersetzt.

Bestandgebäude die erhalten bleiben, werden mit 2 Geschossen aufgestockt, die Lastabtragung erfolgt über ein vor die Bestandsfassade gestelltes „Exoskelett“, um zusätzliche Lasten für den Bestand zu minimieren. Das „Exoskelett“ bildet gleichzeitig die neue Hülle und die damit verbundene energetische Sanierung in vorgefertigter Holzbauweise. Die Ebenen der Aufstockung werden über die Verlängerung eines Bestands-Treppenhauses erschlossen. Sie erhalten durch den Anschluss an das neue Treppenhaus im Anbau einen 2. baulichen Rettungsweg, sowie über den neuen Aufzug eine barrierefreie Erschließung.

Das Schwesternwohnheim wird saniert und zu einem Studierendenwohnheim mit erdgeschossigen Co-Working-Flächen umgebaut. Die Neubauten können über das geforderte Maß (38% der EOF-Flächen) hinaus aus dem Typenhauskatalog der Wohnbaugruppe Augsburg generiert werden.

Mit dem vorgestellten städtebaulichen Konzept kann eine Anzahl von ca. 900 Wohnungen EOF sowie ca. 185 freifinanzierten Bestandswohnungen nachgewiesen werden. Das Konzept bietet die Möglichkeit, durch den Bestandserhalt ca. 8.500m² mehr Geschossfläche als gefordert zu erzeugen. Der Nachweis der geförderten Wohnungen kann über die Neu-, sowie Ergänzungsbauten erfolgen.
Angesichts der sehr guten Lagequalität des Grundstückes und des Gebotes eines möglichst effizienten Umganges mit Bauland erscheint die Dichte mit einer GFZ von ca. 1,30 inkl. Parkhäuser für die Lage angemessen und verträglich, aber auch geboten. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass sich die GRZ wegen des überwiegenden Verzichts auf Tiefgaragen bei nur ca. 0,24 bewegt. Die durchschnittliche Wohnungsgröße im EOF ist mit einer Wohnfläche von ca. 67 qm kompakt, was eine bezahlbare Effektivmiete der Wohnungen erwarten lässt. Die vorgeschlagene städtebauliche Struktur erlaubt eine Realisierung auch in kleinteiligen Bauabschnitten.