B1921 WB München Kirschgelände

Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb

, München, BGF O.I. 110.000 m²

Landschaftsarchitekten: terra.nova Landschaftsarchitektur, München

Auslober: ALLPG Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG
Landschaftsarcihtekten: TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur, München

Das Recht auf Wohnen ist als soziale Frage (wieder) ganz oben auf der politischen Agenda, der Ruf nach einfachem, kostengünstigem Wohnungsbau ist in aller Munde. Entscheidend ist aber nicht nur dass wir bauen, sondern was und wie wir bauen. Dabei wird die soziale Nachhaltigkeit der neuen Gebäude den Charakter der Quartiere und Städte mehr prägen als Energieeffizienz oder elaborierte Fassaden mit „Pfiff“. Die städtebaulichen Konzepte neuer Quartiere sollten eigentlich nicht mehr auf hochwertige, durch viele Gremien optimierte Fassaden angewiesen sein. Vielmehr sollten sie in robusten Stadträumen die Abbilder von Alltäglichkeit und Vielfalt zulassen, Experiment fördern und Banalität aushalten.
Das städtebauliche Konzept für das Kirschgelände setzt daher auf sehr einfache Grundprinzipien:
• Das neue Quartier integriert und vernetzt sich in Maßstab und Struktur mit dem Kontext
• Die Verkehrserschließung ist klar auf Fuß- und Radverkehr priorisiert
• Die öffentlichen Grünflächen sind Teil übergeordneter Vernetzungszonen und damit als Teil des Stadtviertels konzipiert, nicht nur für das Quartier
• Durch die klare Baustruktur funktioniert der Stadtraum aus dem Städtebau heraus unabhängig von der späteren architektonischen Umsetzung
Die klare Grundstruktur bildet sich aus kurzen, zueinander leicht versetzten Zeilenbauten unterschiedlicher Tiefe und Höhe, die durch bis zu 12-geschossige Punkthäuser am Quartiersplatz und entlang der Ostseite der Elly-Staegmeyr-Straße ergänzt werden. Vorbild für die Zeilenstruktur sind die z.B. die „Alte Heide“ oder die „Siedlung am Walchenseeplatz“ in München, Strukturen, die gerade auf Grund ihrer Robustheit seit über 100 Jahren sehr gut funktionieren.
Im Wechsel von Wohnstraßen und -höfen, Gartenhöfen, privaten „Allmenden“ und öffentlichen Wege- und Freiflächen entsteht ein vielfältig nutzbares und abwechslungsreiches Raum- und Flächenangebot mit einer offenen, lebendigen Quartiersatmosphäre die zu einem bunten nachbarschaftlichem Engagement einlädt.