B2123 WB Wohnungsbau Ulm

BGF O.I. 4.195 m²

Die Planung erfolgt im Rahmen der von der Ulmer Heimstätte ausgeschriebenen Totalunternehmerleistung für den Neubau von zwei Wohngebäuden mit Tiefgarage in Ulm, Stadtteil Eselsberg. Das Baugrundstück befindet am westlichen Rand des B-Plangebietes "Am Weinberg".
BEBAUUNGSKONZEPT Es werden zwei symmetrisch organisierte Baukörper geplant, die an der Mittelachse des Grundstücks gespiegelt in den Bauräumen angeordnet werden, die Baugrenzen werden dabei maximal ausgenutzt. Das Staffelgeschoss wird gem. der B-Plan Festsetzung auf 75% der GF des darunterliegenden Geschosses reduziert. Durch das Herausschneiden der Fläche an den Gebäudeecken entsteht zu allen Seiten ein differenziertes Gebäudevolumen. Die Mittelachsen der Längsseiten werden betont und stärken dadurch die Eigenständigkeit der Punkthäuser. Zur Differenzierung und Stärkung der Zugangsseite wird zur Straßenseite vom 1. bis 3 OG ein Erker ausformuliert. Der um 75 cm vorspringende Erker unterstreicht die Symmetrie der Einzelhäuser und markiert die Zugänge zu den Wohnungen. Die Geschoßflächenmehrung kommt indirekt auch dem Dachgeschoß zu Gute. Der Verbindungsbau im EG springt an der Straßenseite gegenüber der Außenkante der Punkthäuser um ca. 1,50m zurück, die Fassade wird über die gesamte Breite in Fensterelemente aufgelöst. Der eingeschossige Verbindungsbau, in dem die beiden zusammenschaltbaren Gemeinschaftsräume untergebracht sind, tritt dadurch gegenüber den beiden Hauptgebäuden zurück. Die Wohnhäuser bleiben als zwei eigenständige Gebäude ablesbar.
RAUMPROGRAMM In den Obergeschossen beider Gebäude ist ausschließlich Wohnnutzung geplant. Im Erdgeschoß – mit dem genannten Verbindungsbau – sind, neben zwei Wohnungen, die Räume der Tagespflege mit Betreutem Wohnen sowie zwei Räume für den Ambulanten Dienst und die Nachbarschaftshilfe untergebracht. Darüber hinaus befinden sich im EG zwei oberirdische Stellplätze für die Tagespflege, zwei Müllräume und die Zufahrt zum TG-Aufzug. Im Untergeschoß sind eine Tiefgarage mit bis zu 31 STP (inkl. 2 längsverschiebbaren Parkplattformen), je Wohneinheit ein Kellerabteil mit Abstellmöglichkeit für ein Fahrrad sowie die notwendigen Technikräume geplant. Zusätzliche Abstellflächen sind im Garten (28 Räder) und vor den Hauseingängen (8 Räder) vorgesehen.
GRUNDRISSORGANISATION Es werden kompakte, gut möblierbare Grundrisse geplant. Neben den technisch messbaren Kriterien wie: Einhaltung der Barrierefreiheit, Minimieren der Schächte, durchlaufende statische und haustechnische Systeme, Unabhängigkeit der Benutzung (keine Durchgangszimmer) u. a. kommt dem Wohnwert und dem Wohngefühl der Wohnung eine besondere Bedeutung zu. Beispielsweise wird durch die Zonierung der Wohnbereiche im Zusammenspiel mit der Küche versucht den Abläufen im Tagesrhythmus gerecht zu werden und gleichzeitig Zonen von Rückzug und Ruhe zu ermöglichen. Dabei entsteht durch die Belichtung über Eck und lange Blickachsen eine Abwechslung und Großzügigkeit. Der Bezug zum Aussenraum – durch bodentiefe Fenster mit Blickbeziehung in die Grünräume – und der Wandel der Lichtverhältnisse im Tages- und Jahresablauf sind weitere wichtige Aspekte. Die Grundrisse sind um ein zentrales, innenliegendes Treppenhaus mit einer einläufigen Treppe organisiert. Mit einem Aufzug nach DIN 18040 ist jede Ebene – auch von der TG aus – barrierefrei erreichbar. Vom Treppenhaus lassen sich bis zu 6 Wohneinheiten erschließen. Im Bebauungsvorschlag sind im Regelgeschoß (1., 2., 3. OG) 4-, 5- und 6-Spänner geplant. Das Dachgeschoß ist als 3-Späner organisiert. Die Anordnung der tragenden Schotten und der Schächte erlaubt eine größere Flexibilität bei der Wohnungsverteilung.
ARCHITEKTONISCHE UND GESTALTERISCHE QUALITÄT Eine schnelle Realisierung erfordert einen systematisierten Bauablauf mit bewährten und vorgefertigten Konstruktionen. Unter Beachtung der Aspekte der Nachhaltigkeit wird dies über eine Holz-Hybrid-Bauweise umgesetzt. Das Ziel der architektonischen Haltung ist nicht das individuelle Detail sondern das Zusammenwirken der einzelnen, einfachen Teile zu einer wirkungsvollen Übersumme: – die kraftvolle Ausformulierung der Gebäudevolumen, – die ablesbare Fügung der Einzelelemente, – die Kombination von flächigen Wandelementen aus Holz mit linearen Stahlelementen bei den Balkonen und Geländern, – die Nuancen der lasierten, vorvergrauten Holzoberfläche, die sich je nach Witterung, Tageszeit und Himmelrichtung anders darstellt, – das Zusammenspiel der vertikal und horizontal verlaufenden Schalung, die die Gebäude wie ein Flechtwerk zusammenhalten, dies alles erzeugt einen Charakter von Klarheit, Stabilität und Sicherheit mit einer emotionalen Komponente, die durch die Gliederung in den menschlichen Maßstab und die lebendige Holzoberfläche erreicht wird.