B2319 Wettbewerb München Marienburger Straße

München

Landschaftsarchitektur: Burger Landschaftsarchitekten Partnerschaft

Das Planungsgebiet liegt in heterogenem Umfeld, derzeit noch am "Rand der Stadt". An der Schnittstelle zur zukünftigen Entwicklung Münchner Nordosten, mit unmittelbarem Anschluss an die S-Bahn und zukünftig die U-Bahn stellt es perspektivisch eine Schlüssel- und Nahtstelle zwischen den Bestandsquartieren und der neu hinzukommenden Stadterweiterung dar. Die für den Wettbewerb aufgerufenen, hohen baulichen Dichten nehmen die zukünftigen Maßstäbe der städtebaulichen Entwicklung voraus. Der noch offene Umgang mit der Höhenlage und dem Ausbau der S-Bahn-Trasse im Osten des Planungsgebietes und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Straßenführung erfordern eine robuste, einfache Lösung für den nördlichen Abschluss des Quartiers.

Zukunftsfähige Stadtentwicklung sollte "das was ist" genauso ernst nehmen wie "das was kommt". Für das Gelingen neuer Quartiersgemeinschaften ist dabei die "Handreichung" des Neuen an den existierenden Bestand genauso wichtig wie die Bereitschaft der Bestandsbewohner zu einem neuen Miteinander. Diesem Gedanken folgend ist das städtebauliche Konzept von West nach Ost in mehreren Schichten entwickelt.
Ausgehend von der verkehrsberuhigt und begrünt ausgebauten Marienburger Straße legt sich zunächst ein grüner Saum aus Bestandsbäumen mit Neupflanzungen und Wiesenflächen vor die Neubauten. In diese Schicht sind von Nord nach Süd die Mobilitätsstation, das Multifunktionsgebäude mit Wohnen, Büro und Kita im EG, sowie das freistehende Gebäude mit der Tagespflege im Erdgeschoss in Verlängerung der Putziger Straße integriert. Mit ihrem hohen Grünanteil, zum großen Teil aus Bestandbäumen, kann zusammen mit der neuen Marienburger Straße ein gemeinschaftlicher, kommunikativer Zusammenhang zwischen der Bestandssiedlung und dem neuen Quartier entstehen.

Die mittige, zweite Zone des Quartiers, in von allen Seiten schallgeschützter Lage, ist geprägt von großen, "dicken" Häusern mit innenliegenden Erschließungsräumen, gestaffelter Höhenentwicklung und den Bewohnern zugänglichen, großen nutzbaren Dachterrassen. Ziel ist es, in diesen ruhigen Situationen ein möglichst hohes Maß an Wohnfläche zu generieren, um Flächenspielräume für die schalltechnisch deutlich schwierigeren Lagen Richtung Osten zu ermöglichen.

Die östliche Schicht zeigt sich Mäanderförmig und mit expressiver Höhenentwicklung als in Grundriss und Silhouette bewegte Figur. Durch diese Konfiguration gelingt zum einen das Vermeiden einer "Rückseite" Richtung Osten, zum anderen entstehen durch die starke Rhythmisierung der hofseitigen Köpfe spannungsreiche Hofsituationen. Die Lage der Treppenhäuser zur schallzugewandten Seite Richtung Osten ermöglicht für den Fall einer Bahntrasse in Tunnellage mit geringem Aufwand einen modularen Zubau zusätzlicher Wohnungen nach Osten.

Die Durchwegung des Quartiers ist vielfältig möglich. Durch unterschiedliche Hierarchien von Wegen, Gassen und Plätzen lassen sich immer wieder andere Fuß- und Radwegbeziehungen entdecken. Die in Verlängerung der Putziger Straße platzartig aufgeweitete Wegebeziehung nach Osten durch ein "Tor in die Landschaft" ist ein Angebot für einen Treffpunkt von Alt- und Neubürgern.