B2228 Wettbewerb München Neuaubing Triebwerk

München

Bauherr: Aurelis Real Estate, München
Landschaftsarchitektur: mahl gebhard konzepte Landschaftsarchitekten BDLA Stadtplaner, München
Statik: Brandl + Eltschig Tragwerksplanung GmbH, Freising
Klimakonzept: IB Hausladen GmbH, Kirchheim


"Das Bahnausbesserungswerk Neuaubing war ein Ort der industriellen und handwerklichen Produktion. Ein Werk. (…) Die Geschichte ist auch heute noch zu spüren. Der robuste Charakter der Gebäude, die Materialien Ziegel und Stahl, die großzügigen Straßen, Zufahrten und Höfe – alles erzählt von Arbeit. Das Bahnausbesserungswerk war ein Ort der Tat. (…) Ein Ort mit sichtbaren Ergebnissen am Ende des Tages. Solche Orte sind in der Landeshauptstadt München selten geworden." (Zitat Webseite Triebwerk München)

Die Werkhalle 1 ist mit ihren über 20.000 qm Geschossfläche fast zu groß, um es als ein Gebäude zu begreifen. Vielmehr wirkt es als unzugänglicher, verschlossener Raum in einer sehr ruderalen Umgebung. Erst beim Eintreten beginnt man die Dimensionen zu verstehen. Der schier unendliche Innenraum und die leichte, flirrende, helle Dachkonstruktion hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Wie transferiert man einen Ort dieser Größe und langen Historie in einen neuen Lebenszyklus? Wie kann die Struktur das Gebäude authentisch bleiben wenn sich die Nutzung ändert? Könnte man die Halle nicht auch als Quartier begreifen? Als vielfältig nutzbaren Ort unter einem Dach?

Triebwerk-Quartier
Wir sehen das Potenzial für die Weiterentwicklung der Werkhalle 1 im Umbau zu einem gemischt genutzten Gewerbe-Quartier. Erdgeschossige Hallen- und Büroflächen ab ca. 2.200 qm für mehrere Großmieter werden unter einem Dach mit kleineren Einheiten kombiniert, die zweigeschossig organisiert werden. Das Quartier ist durch die Ost-West verlaufende, LKW-befahrbare Hauptstraße und die Nord-Süd verlaufenden, zweigeschossigen Gassen mit Laubengängen klar strukturiert. An den Rändern werden in Teilbereichen zusätzliche Büroflächen angeboten. Der Triebwerkplatz am nordwestlichen Zugang entsteht der Treffpunkt des Quartiers. In Kombination mit einem Parkhaus inkl. Mobilitätsangeboten entwickeln sich entlang der Erdgeschosszonen Angebote zur Quartiersversorgung – Gastronomie, Lieferdienste, Kinderbetreuung, Co-Working, Veranstaltungsflächen, etc.

Maximierte Nutzungsvielfalt
Vorhandene Elemente werden integriert und durch ein flexibles Konzept an unterschiedlich großen Mieteinheiten ergänzt.

Umbau durch Einbauten – bestandsschonend, rückbaubar, sortenrein elementiert
Die Neustrukturierung des Quartiers erfolgt durch dem Einbau elementierter und vorgefertigter Baumaterialien mit dem Ziel, diese Materialien nach ihrer Nutzungsdauer wieder sortenrein ausbauen zu können. Wo möglich werden recycelte Materialien verwendet.

Einfach bauen – Patina erhalten
Wo möglich soll der Originalzustand vorhandener Bauteile erhalten bleiben. Die Dachträger werden von nachträglichen Einbauten befreit und schonend gesäubert. Das bestehende Hallendach erlaubt Einbauten ohne Abdichtungen und aufwändige Wärmeschutzmaßnahmen.

Flexibles Brandschutzkonzept
-Tragkonstruktion F0, da Brandabschnitte/ Brandbekämpfungsabschnitte bis 2.700 m²und Einstufung in die Sicherheitskategorie K 2: Brandabschnitte oder Brandbekämpfungsabschnitte mit automatischer Brandmeldeanlage (keine Sprinklerung)
-Brandabschnitte oder Brandbekämpfungsabschnitte getrennt mit innerer Brandwand als REI 90-M nach DIN EN 13501
-Öffnungen in inneren Brandwänden sind möglich in T90 / F90

Differenziertes, einfaches Klimakonzept durch Zonierung
-Differenzierung der Klimazonen
-Klimazone 1 – Außenklima, brandschutzbedingt (Erschließungsstraße)
Klimazone 2 – Zwischenklima (Erschließungslaube), gedämmt, nicht beheizt
Klimazone 3 – Zwischenklima (Halle), gedämmt, lokal-beheizt
Deckenstrahlplatten im Hallenbereich (lokal differenziert ansteuerbar, je nach Bedarf)
-Klimazone 4 – Innenklima (Halleneinbauten), vollgedämmt, beheizt und gekühlt (NT-Heizung)
-Stromerzeugung mit PV auf dem Dach