1910 Wohnungsbau Erlangen Häuslinger Wegäcker West

Erlangen, LP 2-6, BGF O.I. 3.200 m²

Bauherr: Joseph-Stiftung kirchliches Wohnungsunternehmen Bamberg
Architekt LP 1-6: Maier Neuberger Architekten GmbH
Architekt LP 7-9: Joseph-Stiftung kirchliches Wohnungsunternehmen Bamberg
Landschaftsarchitektur: adlerolesch München GmbH
Elektro-/HLS: Schredel Planungsbüro für Haustechnik
Tragwerksplanung: Brandl + Eltschig GmbH Beratende Ingenieure
Aufzugsplanung: UBPA GmbH

Das Quartier liegt innerhalb der städtebaulichen Entwicklung Erlangen West II. Südlich des Nahversorgungszentrums wurden familienfreundliche Wohnungen mit kleinteiligen Nachbarschaften, hoher städteräumlicher Qualität identitätsstiftenden Wohnhöfen und ausgewogener, sozialer Mischung realisiert. Mit der qualitätvollen, verdichteten Geschoßwohnungsbebauung wurde auf die gestiegene Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum reagiert. Der Bebauungsplan wurde auf Basis einer städtebaulichen Wettbewerbsidee von ARC Franke + Messmer/Rößner + Waldmann entwickelt. Er beinhaltet überdurchschnittliche Anforderungen an die Energiestandards der Gebäude. Im Grundstückskaufvertrag wurden die Standards, die Verpflichtung zu PV-Anlagen mit vorgegebener Leistung je qm Wohnfläche/Jahr, die Vorgabe der Energieversorgung und das Monitoring für den Nachweis der Energie-Plus-Siedlung verbindlich geregelt. Es wurden 24 öffentlich geförderte und 11 freifinanzierte Wohnungen mit Tiefgarage realisiert. Unter Einhaltung der Zielvorgaben konnten alle Wohnungen mit nahezu gleichwertig hohen Qualitätsstandards errichtet werden.

Im Rahmen der Wohnungsoffensive Erlangen wurde das Grundstück von der Stadt für die Errichtung von vornehmlich öffentlich geförderten Mietwohnungen im Rahmen eines Investorenwettbewerbs verkauft, um schnell qualitätsvollen, bezahlbaren Mietwohnraum anbieten zu können. Der Grundstückspreis wurde in Verbindung mit den vertraglichen Verpflichtungen zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz niedrig gehalten. So konnte bezahlbarer Wohnraum mit hohem Standard und zu 2/3 geförderten Wohnungen realisiert werden. Zusammen mit regionalen Unternehmen gelang die Umsetzung der architektonisch anspruchsvollen Bauaufgabe mit hochwertiger Ausstattung in Baukonstruktion und Freianlagen. Nach dem Vergabeprozess wurde die Realisierung auf der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche von regional ansässigen Unternehmen übernommen. Der vollunterkellerte Gebäudekomplex mit hohem Anspruch an Baukonstruktion und Gebäudetechnik wurde in streng getakteter Abfolge als klassischer Massivbau innerhalb einer Bauzeit von 18 Monaten fertiggestellt, wobei die ersten Wohnungen bereits nach 15 Monaten Anfang 2023 bezogen wurden.

Das Gebäudekonzept sieht ökonomische Grundrisslösungen mit kompakten Hauskonfigurationen vor. Dem städtebaulichen Entwurf und dem Bebauungsplan entsprechend reihen sich zwei Gebäudeteile, die als 4-Spänner geplant wurden. Alle Wohnungen sind barrierefrei erreichbar. Die horizontale Bänderung unterstützt das Prinzip der Schichtung im gestaffelten Volumen und ist Teil eines klaren Gestaltungskonzepts, das sich von den Freianlagen über die Hauseingänge bis in die Treppenräume fortsetzt. Das Gebäude wird mit Wärme aus der Fernwärmeschiene der Stadtwerke Erlangen mit einem KWK-Anteil von 63 % versorgt. Gebäudehülle und Technik wurden auf die Anforderungen des KfW Förderprogramms Effizienzhaus 55 ausgelegt und gebaut. Die Flachdächer wurden extensiv begrünt und dienen der Wasserretention vor Einleitung in die Kanalisation. Die Fassade aus Fichtenholz bindet langfristig CO2.
Das übergeordnete Freiraumkonzept sieht die Verzahnung mit dem umgebenden Landschaftsraum und die durchgängige Integration von Grünräumen im Quartier vor. Südlich vor dem Gebäude liegt ein Garten mit schattigen Plätzen zum Spielen, Kommunizieren und Verweilen. Die Dachflächen wurden extensiv begrünt.