2312 Wohnungsbau München Alexisquartier

Neubau einer Wohnanalage mit Bewohnertreff und Café

, München, LP 1-5, BGF O.I. 35.000 m²

Bauherr: BayernHeim GmbH, München
Generalplanung: Maier Neuberger Architekten GmbH
Baumanagement: Maier Neuberger Baumanagement GmbH
Landschaftsarchitektur: grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Freising
Tragwerksplanung: Beratende Ingenieure Brandl + Eltschig Tragwerksplanung GmbH, Freising
Technische Ausrüstung: IB Feil + Semmelmann, Regensburg
Elektroplanung; Schuster Buchner Schmid GmbH & Co. KG, Hohenlinden
Bauphysik: Müller-BBM Building Solutions GmbH, Planegg
Brandschutz: K33 Brandschutz, München

Das Baugebiet ist Teil des Bebauungsplanes mit Grünordnung Nr. 2090 „Alexisquartier“ im Stadtteil Neuperlach und liegt am östlichen Stadtrand auf dem Stadtgebiet der Landeshauptstadt München. Auf einer Geschossfläche von 35.000 qm entstehen 347 geförderte Wohnungen in Holz-Hybrid-Bauweise, mit Bewohnertreff und Tagescafé.

Die gesamte Westseite des Baufeldes ist stark durch Gewerbelärm belastet, Aufenthaltsräume können damit nicht ohne hohe technische Aufwendungen nach Westen orientiert werden. Ziel des Konzeptes ist es daher, durch eine entsprechende Grundrissorganisation mit einer Orientierung der Aufenthaltsräume zum Innenhof und einer Variation der Baukörpertiefen den Gewerbelärm abzuschirmen und das Wohnen zum gemeinsamen ruhigen Innenhof zu orientieren. Das Hochhaus im Süden des WA5 bildet mit einer Höhe von knapp über 50 m einen der beiden markanten Hochpunkte im Quartier – Mit dem Bewohnertreff und dem Tagescafé im Sockelgeschoss wird ein öffentliches Angebot für die Bewohner und das gesamte Quartier geschaffen.

Die Struktur- und Gestaltungsprinzipien der Gebäude basieren auf den Prinzipien von Flexibilität, Modularität und einer wirtschaftlichen Stapelung. Die Fassaden entwickeln sich aus der Struktur und der Logik der inneren Organisation der Gebäude. Sie reagieren mit Vor- und Rücksprüngen auf die Rahmenbedingungen des B-Plans sowie auf die Schallproblematik. Der neue Gebäudekomplex erinnert an die systematische Grundhaltung der umgebende Bestandsbebauung in Neuperlach aus den 1960er- und 1970er Jahren und interpretiert diese neu. Ziel der Architekturhaltung des Projektes ist daher nicht ein eitles „Besserwissen“, sondern eine Weiterentwicklung und Neuinterpretation von einfachen Prinzipien unter den aktuellen Rahmenbedingungen von nachhaltigen Bau- und Wohnweisen.

Die im Bebauungsplan offenen Fugen im Osten der Blockstruktur werden durch einen eingeschossigen Durchgang im Süden ergänzt, der den Hochpunkt von der 6-geschossigen Blockbebauung optisch und baulich trennt. Außerdem wird der öffentliche Freiraum im Westen durch Nebeneingänge für die Bewohner mit dem Innenhof verwoben. Die Anordnung der privaten Freiflächen erfolgt – soweit möglich – über vorgelagerte Balkone zum Innenhof. Die Blockrandstruktur zeichnet sich durch eine Reihung von sich wiederholenden Gebäudetypen aus. In Sondersituationen werden die Haustypen modifiziert, und ermöglichen damit eine effiziente und modulhafte Bauweise. Die Gebäudetypen entlang der stark lärmbeaufschlagten Seite im Westen sind mit einer sehr schlanken Gebäudetiefe geplant, die eine einseitige Orientierung zum ruhigen Innenhof gewährleistet. Das querliegende Treppenhaus drückt sich in das Gebäude und bildet so das prägende Relief zum Innenhof. Im Osten können die Wohnungen auf Grund des weniger starken Verkehrslärms zweiseitig organisiert werden, was zu einer tieferen Gebäudekubatur führt. Auch hier prägt das eingestellte, kompakte Treppenhaus das weniger starke aber abwechslungsreiche Fassadenspiel zum Innenhof mit den vorgelagerten privaten Freibereichen.

Entsprechend der zur Verfügung stehenden Fassadenfläche werden an den Längsseiten die kleineren, einseitig orientierten Wohnungen angeordnet. Die Anordnung der Sanitärkerne erlaubt die Verbindung von zwei oder mehreren Einheiten, so dass ohne Änderung der Gebäudestruktur auch größere Wohnungen oder Wohngruppen hergestellt werden können. Die größeren Wohnungen werden bevorzugt über Eck- mit zwei Belichtungsseiten angeordnet. Der Hochpunkt (Haus 1) ermöglicht mit seiner Sonderstellung vor allem in den oberen Regelgeschossen eine über alle Seiten gleichmäßige Ausrichtung der Fassaden, bevorzugt nach Süd, Ost und West. Die Freibereiche sind hier bewusst in den Ecken angeordnet, so dass keine reinen Nord-orientierten Loggien entstehen. Das innenliegende Sicherheitstreppenhaus ermöglicht eine effektive Ausnutzung der Fassadenflächen des sehr tiefen Baukörpers.

Das Konzept zu den Außenanlagen sieht einen grünen, der Gemeinschaft dienenden Hof vor. Inspiriert von einem Mosaik aus Farbfeldern, wird dieses Spiel auf die Freianlagen übertragen. Es werden Pflanz- und Wiesenflächen in gestaffelter Höhe mit einem Wegesystem und platzartigen Aufweitungen geplant. In diesen sich verschränkenden Raumabfolgen, werden die gemeinschaftlichen Freiraumnutzungen wie Spielflächen und Treffpunkte eingebettet. Die Spielflächen werden naturnah gestaltet und konzentrieren sich jeweils am südlich gelegenen Gemeinschaftsplatz und am Ende der gemeinschaftlichen Mitte. Im Westen entlang der öffentlichen Wegeverbindung wird das Konzept in reduzierter Ausformung weitergeführt. Die Eingangsbereiche werden umlaufend mit einer Sitzbank und Fahrradstellplätzen ausgestattet. Im Hofinneren schaffen klare Kanten zur Hofmitte Übergänge zum privaten Vorbereich der Erdgeschosswohnungen und somit die erforderliche Trennung ohne räumlich auszugrenzen. Dabei verzahnen sich die Blöcke über den Weg hinaus mit der Hofmitte und bilden einen räumlichen Zusammenhalt. Im Süden liegt der einladende Gemeinschaftsplatz, der als Ort der Kommunikation für Hofbewohner und Besucher dient.

Trotz der hohen baulichen Dichte konnte durch ein entsprechendes Mobilitätskonzept eine sehr minimierte, eingeschossige Tiefgarage mit einer großen, mittigen Öffnung realisiert werden. Somit kann eine dauerhafte Bepflanzung des Innenhofes mit Großbäumen sichergestellt werden.