1716 Wohnungsbau München Freiham Nord WA 1

Neubau einer Wohnanlage mit 3 Gewerbeeinheiten, KITA 6 Gruppen

, München Freiham, LP 2-5, BGF O.I. 14.394 m²

Bauherr*in: GWG, Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH
Landschaftsarchitektur: Burger Landschaftsarchitekten, München
Tragwerksplanung: Suess.Staller.Schmidt Ing., Gräfelfing
Technische Ausrüstung: WSP Deutschland AG, München
Elektrotechnik: IB Brundobler, Kehlheim
Bauphysik: Müller BBM, Planegg
Brandschutz: K33 Brandschutz, München
Ausschreibung: BWP Bauer Winter Partner, München
Objektüberwachung: BWP Bauer Winter Partner, München


Ziel der Wettbewerbsauslobung war es, einen kostengünstigen Wohnungsbau innerhalb eines Kostenbudgets noch unterhalb der Kostenkennwerte der Wohnungsbauförderrichtlinien zu erstellen. Um die formulierten Ziele einer wirtschaftlichen Konzeption in der Organisation der Grundrisse und in der Bauweise zu erreichen, wurde eine konsequente und konzeptionelle Herangehensweise in Struktur und Erscheinung gewählt. Der Entwurf sah vor, einfache Baukörper als Typenhäuser zu entwickeln und diese wo möglich zu wiederholen:
– Typ 1 zur Straße im Westen, Haus 1 und 2 als koppelbare Schallschutztypologie
– Typ 2 nach Norden und Osten, Haus 3, 4 und 5 als frei stehende Gebäude
Lediglich die Nordwestecke von Haus 2 war aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen und der Höhenentwicklung ein individueller Sondertyp. In der Konsequenz wurde auch vorgeschlagen, die Kindertagesstätte abweichend vom Bebauungsplan nicht in ein Wohnhaus zu integrieren, sondern als frei stehendes Gebäude zu errichten.

Die Häuser zeigten sich als verputzte Baukörper mit einer dezenten, horizontalen Putzgliederung, einer Lochfassade mit geschlossenen Brüstungen mit wenigen Fensterformaten. Die Balkone aus Stahlbetonfertigteilen erhielten geschlossene Brüstungen in Fassadenfarbe. Prägendes Element der Fassade waren die Aluminium-Klappläden und die zwei- bzw. mehrflügeligen Fenster. Durch die einheitliche Farbigkeit aller Fassadenelemente in einem hellen Grau und die Anordnung der Balkone entstand trotz der einfachen, sich wiederholenden Elemente ein zeitloser, lebendiger, sich durch Benutzung der Klappläden ständig wandelnder Eindruck. Es wurden zunächst zwei 2. Preise vergeben, die zur Überarbeitung aufgefordert waren.

In der letztlich mit dem 1. Preis prämierten Überarbeitung wurde die Konzeption eines übergeordneten Gestaltungsprinzips zwar beibehalten, gleichzeitig aber Ablesbarkeit und Gliederung der einzelnen Gebäude gestärkt. Dabei werden alle Fassaden aus einem System aus sich überlagernden Bändern entwickelt. Die Reihenfolge, Orientierung und Dimension der Bänderung und der daraus resultierende Fensteranteil reagiert situativ auf Lage, Orientierung und Bedeutung des jeweiligen Hauses bzw. der jeweiligen Fassade. Die Fassaden zur Straße erhalten einen verdeckten Sonnenschutz. Die zur nördlichen Fußgängerzone und zum Hof orientierten Fassaden erhalten Faltläden als außen liegenden Sonnenschutz. Durch eine die Grundrissstruktur widerspiegelnde Symmetrie oder Reihung wird eine Stärkung der Einzelhäuser erreicht. Jede Fassade folgt einer auf das jeweilige Haus bezogenen Ordnung. Die Differenzierung in Einzelhäuser wird durch unterschiedliche Materialität und Farbigkeit unterstützt. Die Sonderbausteine Kindertagesstätte und Eckgebäude erhalten eine jeweils eigene Materialität. Die Bedeutung des Eckgebäudes wird durch die Ziegelfassade unterstrichen. Dieses für Menschen, die aus akuter Wohnungslosigkeit zurückkehren, geplante Haus positioniert sich damit robust und selbstbewusst im Stadtraum. Gestaltung und Materialität vermitteln Geborgenheit und Schutz auf der einen, Ordnung und Struktur auf der anderen Seite.