2006 Wohnungsbau München Freiham WA 15

Neubau einer Wohnanlage mit Tiefgarage

, München, LP 1-5, BGF O.I. 11.062 m²

Bauherr: GEWOFAG Wohnen, München
Landschaftsarchitektur: grabner huber lipp Landschaftsarchitekten, München
Tragwerksplanung: GFM Ingenieure, München
Technische Ausrüstung: IB Feil und Semmelmann
Elektrotechnik: Duschl Ingenieure
Bauphysik: IB Hausladen, München
Brandschutz: IB Eckert, München

Ziel des Konzeptes war es in Freiham auf dem Grundstück des WA 15 als Experiment entlang der Leitlinien von „Zurück zu den Wurzeln“ zu versuchen. Die städtebauliche Randlage zum Sportpark nach Westen und dem Bildungscampus im Süden erscheint hierfür „robust“ genug. Die Gebäude erhalten ihre Prägung durch Flexibilität, Aneignungs- und Wandlungsfähigkeit. Die Produktionsbedingungen ihrer Entstehungszeit bleiben sichtbar – Vorfertigung, Modularität und Stapelung sind gleichzeitig die Struktur- und Gestaltungsprinzipien. Die Gestaltung der Fassade folgt keinem Bild sondern entwickelt sich aus der Struktur und der Aneignung durch die Bewohner. Die Förderung von Durchlässigkeit, Begegnung und Kommunikation geschieht in den Häusern, wie auch auf der Ebene der Vernetzung mit dem Quartier.

Die Gebäude sind statisch und technisch als möglichst einfache Strukturen konzipiert mit durchlaufenden Stützen und Schächten, Sanitärkernen mit Anschlussmöglichkeit der Küche an unterschiedlichen Stellen, Kombinierbarkeit der Wohnungen und Variationsmöglichkeiten bei der Raumzuordnung. Die wenigen, aber konsequent durchgehaltenen Parameter erlauben die Erstellung eines abwechslungsreichen und effizienten Wohnungsgemenges, welches auch auf lange Sicht auf die Bedürfnisse des Wohnungsmarktes reagieren kann. Dabei bleibt die Fassade frei von statischer Funktion und kann in Materialität, Öffnungsgrad, Erscheinung und bauphysikalischen Eigenschaften individuell auf die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Die Anordnung der privaten Freiflächen erfolgt – soweit möglich – über vorgelagerte Balkone.

Durch die Reduktion der Treppenräume und die Herstellung des zweiten Rettungsweges wird der innenliegende Mittelflur zum zentralen Entwurfsbestandteil, dem räumlich und gestalterisch entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Die Treppenräume und Gemeinschaftsflächen sind so angeordnet und ausgebildet, dass – wo immer es möglich ist – Tageslicht ins Gebäude und in den Erschließungsflur fällt.
Neben einer abwechslungsreichen räumlichen Gliederung, werden die Flure farblich und in der Materialität als eigene „Fassade“ verstanden, die den Bewohnern Bewegungs- und Begegnungsraum gleichermaßen sind.

Ein Passepartout aus intensiven Freiraumnutzungen umgibt die freie offene Spiel- und Liegewiese. Die klare räumliche Gliederung unterstützt die einfache Hofstruktur, die sowohl eine Abfolge von privaten zu gemeinschaftlichen Teilräumen ermöglicht, als auch über die städtebaulichen Fugen in Dialog mit der Umgebung tritt. Kleine Platzaufweitungen liegen an diesen wichtigen Schnittstellen und sind Begegnungsort und Adresse.