2016 Wohnungsbau München Schönfeldstraße

Neubau einer Wohnanlage mit TG

, München, LP 1-5, BGF O.I. 6.900 m²

Landschaftsarchitektur: Franziska Meyer-Fey Landschaftsarchitektur, Herrsching
Tragwerksplanung: SZB-Ingenieure GbR, München
Haustechnik- und Elektroplung: Janowski Ingenieure GmbH, Berlin
Bauphysik: Kurz und Fischer GmbH, München
Brandschutz: K33 Riedner Wagner Gerhardinger Architekten PartGmbB, München
Lichtplanung: Light Identity GmbH


Das Grundstück liegt in der Schönfeldstraße zwischen Ludwigstraße und Englischem Garten in der Münchner Innenstadt. Das historisch bedeutsame Areal ist umgeben von denkmalgeschützten Gebäuden wie dem Bayerischen Staatsarchiv und dem Klinikum Josephinum. Entlang der Schönfeldstraße orientieren sich Maß und Form der Fassadenöffnungen an der historischen Umgebung mit einer klaren Gliederung der Fassadenflächen, Öffnungen und Sockelausbildung. Zur Straße hin gibt es ein klar ablesbares Sockelgeschoss mit großflächig verglasten Gewerbeflächen, darüber befinden sich die Wohngeschosse, das geneigte und geknickte Dach nimmt das 6. und 7. Obergeschoss auf. Entlang der Traufe erhält das Gebäude ein Gesims, das als klassisches Element die Traufe städtebaulich betont, das Dach optisch etwas zurücknimmt und die Entwässerung aufnimmt.

Stadträumlich reagiert die geplante Bebauung analog zum Bestand mit einem Baukörper entlang der Schönfeldstraße und einem Baukörper im Innenhof. Entlang der Schönfeldstraße wird der ehemalige Rücksprung des Straßenraumes im Nordwesten wiederhergestellt, wodurch das denkmalgeschützte Josephinum freigestellt und von der Ludwigstraße kommend besser wahrnehmbar wird. Darüber hinaus wird durch den Vorplatz eine markante Ecke des Gebäudes geschaffen, an der sich der gut sichtbare Zugang zu allen Gebäudeteilen befindet. Die Traufhöhen entlang der Schönfeldstraße nehmen die Höhen der Nachbarbebauung auf. Die Höhenentwicklung nach Süden zum Innenhof reagiert auf die angrenzende Bebauung und die zulässigen Abstandsflächen. Im Inneren der Anlage entstehen außerdem fünf nach Süden orientierte Stadthäuser.
Aus dem städtebaulichen Ansatz ergibt sich die Notwendigkeit, zwei bauliche Rettungswege zu schaffen und damit eine Befahrung des Grundstücks durch die Feuerwehr zu vermeiden. Hierzu werden die Treppenräume durch Flure verbunden. Durch die Ausbildung sehr unterschiedlicher Wohnungstypen, wie z.B. Maisonettewohnungen, sind Flure nur in jedem zweiten Geschoss erforderlich.

Das Gebäude ist als gerasterter Skelettbau konzipiert und erhält eine verputzte Ziegelaußenwand. Die Rasterung, Wiederholung und Spiegelung der Elemente und deren Proportionen sind den historischen Nachbargebäuden und dem menschlichen Maßstab entlehnt. Die Materialität reagiert in Maßstäblichkeit und Struktur mit unterschiedlichen Putzoberflächen und Natursteinsockeln auf die historische Nachbarbebauung, entwickelt aber eine eigenständige Formensprache und Materialität. In den Innenhöfen entsteht durch die umlaufenden Balkone und Gesimse eine horizontale Gliederung, die durch eine leichte vertikale Stahlkonstruktion überspannt wird. Hier wird die Brüstungsebene ausgebildet und zusätzlich durch ein halbtransparentes textiles Gewebe die Möglichkeit geschaffen, den Grad der Privatsphäre individuell zu regulieren.